Hintergrundverlauf-1 PFD Zittau

Raus aus der "Blase", rein in den Dialog

(Kommentare: 0)

Sie waren da: die Unterzeichner*innen der öffentlichen Briefe für und gegen die Coronaschutzmaßnahmen, Demonstrant*innen vom Herkulesbrunnen, Vertreter*innen des Stillen Protests an der B96, aber auch Organisator*innen der „Karawane der Vernunft“ und Menschen aus unserer Stadt, die ganz unterschiedlich vom Lockdown und dessen Folgen betroffen waren und sind: Menschen die als Lehrer*innen, medizinisches Personal, in der Altenpflege, als Unternehmer*innen, Kneiper, im Einzelhandel oder in der Touristikbranche arbeiten - jung, alt mit und ohne Familie. Über 80 Teilnehmende und 20 Mitwirkende hatten sich am Mittwoch im Volkshaus zu einem Corona-Dialog unter der Überschrift „Was macht Corona mit uns? Lasst uns reden!“ eingefunden.

Für unsere AG Dialog war die Veranstaltung ein Höhepunkt, auf den wir während der letzten sechs Wochen hingearbeitet hatten. Danke nochmal an unsere Moderatorinnen von der Aktion Zivilcourage, danke an die Kleingruppenmoderatorinnen, die uns aus der Initiative „gesprächsbereit“ unterstützt haben, danke an das Volkshaus und danke an alle, die sich auf unsere Veranstaltung eingelassen haben, sich ausgetauscht und mitdiskutiert haben.

Austauschen konnten sich die Teilnehmenden zunächst in Kleingruppen zu den Fragen: „Wie habe ich den Lockdown erlebt?“, „Was hat sich in unserer Stadt durch Corona verändert? und „Was lernen wir aus der Krise für die Zukunft im Umgang miteinander?“

Die letzte Frage war auch Thema einer großen Diskussionsrunde, bei der an einem Tisch in der Mitte des Saals 4 Personen miteinander diskutierten und das Publikum in mehreren Außenkreisen die Diskussion verfolgte. Das charmante an dieser Diskussionsform: Jede*r aus dem Publikum konnte einen Platz an dem Tisch in der Mitte einnehmen, einen Redner oder eine Rednerin ablösen und mitdiskutieren.

Deutlich wurde hier, dass die Verletzungen auf allen Seiten noch tief sitzen. Eine Teilnehmerin beschrieb jedoch sehr anschaulich, wie anders es ist, Menschen gegenüber zu sitzen, mit denen man sich auf Facebook gestritten hat. Großes Thema war die Eigenverantwortung und Mündigkeit der Bürgerinnen und Bürger. Bei der Suche nach Gemeinsamkeiten als Ausgangspunkt für Diskussionen einigte man sich auf das Grundgesetz. Angemerkt wurde jedoch, dass eine Debatte über unsere Grundwerte und Grundannahmen angestoßen werden muss. Einig waren sich die Diskutierenden darin, dass es schon viel eher eine solche Veranstaltung wie diese gebraucht hätte.

Die sogenannte Fishbowl-Diskussion hatten wir bewusst als Methode gewählt, weil wir sie als eine sehr einladende Form der Diskussion kannten. Erst an diesem Abend konnten wir jedoch wirklich erleben, wie stark die Methode ist, wenn so kontroverse Meinungen am Tisch sitzen.

Und das ist unser Fazit: Kontroverse Meinungen waren da und sie kamen miteinander ins Gespräch, in den Kleingruppen, in der großen Diskussionsrunde oder beim anschließenden beim Bier. Alle Seiten haben die Erfahrung gemacht, dass man miteinander reden kann. Einige haben erlebt, dass ihr Gegenüber nicht so schwarz oder weiß ist, wie vorgestellt, sondern dass es viele Schattierungen gibt.

Trotzdem: Die unterschiedlichen Meinungen bleiben, ja wurden noch einmal richtig deutlich. Und auch wenn unterschiedliche Meinungen in einer Demokratie normal sind, bleibt doch die grundlegende Frage bestehen: Wie kann man gut zusammen leben, wenn Grundannahmen nicht mehr geteilt werden? Ist Corona gefährlich? Oder ist das alles organisierte Panikmache?

Und wie geht es jetzt weiter? Wir setzen uns in den nächsten Tagen hin und schauen noch einmal genau auf die dokumentierten Punkte aus den Kleingruppen. Welche Themen lagen oben auf? Welche Anregungen gab es? Wer sollte davon erfahren? Was heißt das alles für das weitere Vorgehen? Außerdem laden wir noch vor den Sommerferien zu einem Treffen der AG Dialog ein – den Termin senden allen zu, die mitmachen wollen und sich in unsere Liste eingetragen haben.

Und wer uns noch Feedback zur Veranstaltung geben will, kann es an dieser Stelle gern tun.

Eure AG Dialog der Partnerschaft für Demokratie Zittau

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 5 plus 4.

Wer mehr erfahren oder sich beteiligen möchte, ist herzlich willkommen!


Wer fördert die PFD Stadt Zittau?


Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.